Hanns Eisler/Berthold Brecht: Die Maßnahme

 

Götz Schulte · Angelika Domröse · Gottfried Richter · Christoph Zapatka

MDR Leipzig Kammerphilarmonie · MDR Leipzig Radio Choir

Johannes Kalitzke, Dirigent

 

Die gemeinsam mit Kurt Weill geschriebene "Dreigroschenoper" war für Bertold Brecht ein Riesenerfolg gewesen. Aber erst mit Hanns Eisler fand Brecht 1930 einen Mitstreiter, mit dem er sich auch in der Weltanschauung einig war. So entstand nicht nur ein wichtiges Beispiel des frühen Tonfilms wie "Kuhle Wampe", sondern auf der Basis einer altjapanischen Vorlage auch dieses "Lehrstück für Tenor, Sprecher, Chor und Orchester". In der "Maßnahme" geht es um Fragen der Disziplin in einer straff organisierten "Partei neuen Typs" angesichts der Situation in der damals stalinistischen Sowjetunion ein hochaktueller Stoff. Brecht und Eisler blitzten freilich beim Festival "Neue Musik Berlin 1930" mit ihrer Idee ab und griffen dann auf Arbeiterchöre zurück. Hinzu kamen bewährte Schauspieler aus dem Berliner Ensemble. Die Uraufführung ging zu mitternächtlicher Stunde über die Bühne der Berliner Philharmonie. Eislers Musik begeisterte viele Kritiker. Allerdings konnte die "Maßnahme" nach Brechts Tod jahrzehntelang nicht aufgeführt werden, weil die Erben Einspruch einlegten. Erst 1997 lief dieses Verbot ab. 1998 dann entstand unter Ägide des MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNKS diese Inszenierung in Hellerau bei den Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik. Regie führte mit Walter Niklaus der jahrzehntelange Hörspielchef des Senders Leipzig (der 1992 im MDR aufging). (Text: MDR Figaro)

 

MDR Klassik (MDR1207)